Das letzte Mal

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Am Freitag unterrichte ich zum letzten Mal meine 2. Klasse. Ich werde die Schüler die anderthalb Wochen danach zwar noch auf dem Schulhof sehen, aber nie wieder unterrichten. Auch nicht, wenn ich in den nächsten Jahren wiederkomme und die Schule besuche, denn dann sind vielleicht noch nicht einmal alle Kinder mehr auf der Schule und ich kann froh sein, wenn sie mich erkennen.

Noch zwei Stunden in der 2., drei Stunden in der 3. und fünf in der 4. Klasse. Erschreckend wie schnell die Zeit hier vergangen ist und sich doch gleichzeitig wie Kaugummi zog, wenn ich mal wieder ohne sinnvolle Beschäftigung in der Schule rumhockte. Wahrscheinlich hatte ich noch nie in meinem Leben so oft Langeweile wie hier. Und doch habe ich gleichzeitig noch nie so viel erlebt und gesehen wie in diesem Jahr.

Pii aus meiner 2. Klasse

Pii aus meiner 2. Klasse

Am Montag im kleinen Kindergarten

Am Montag im kleinen Kindergarten

Auch die nächsten und letzten zwei Wochen in Chiang Mai sind bereits komplett verplant und ich habe eigentlich keinen freien Nachmittag.
Noch ein letztes Mal in meine Lieblingscafés fahren, den besten Thai Eistee trinken, den ich hier gefunden habe. Ein letztes Mal durch Chiang Mais Altstadt bummeln und in den unzähligen Tempeln eine kleine Pause einlegen. Ein letztes Mal auf dem Nachtmarkt shoppen.
Bei meinem Lieblingsfruitshakestand einen Mango Fruit Shake trinken und schon jetzt die süßen Früchte vermissen, wenn ich wieder in Deutschland bin. Ein letztes Mal im vegetarischen Restaurant „Morning Glory“ essen, indem wir bereits Stammkunden sind. Ein letztes Mal mit Zarah und Marika tanzen gehen.

Der allerbeste Thai Eistee

Der allerbeste Thai Eistee

Mein Lieblingsstand am Chiang Mai Gate

Mein Lieblingsstand für Fruit Shakes am Chiang Mai Gate

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Die nächste Zeit ist geprägt von solch’ großen und kleinen Abschieden, von Orten, Essen und Tätigkeiten, aber insbesondere von den Menschen, die mich das Jahr über begleitet haben. Von ihnen wird mir der Abschied wohl am schwersten fallen.
Allen voran meine Schüler, die mich schon ganz verzweifelt gefragt haben, warum ich denn gehen muss.
Von meiner Lehrerin Nok, die mich nicht nur an der Schule betreut hat, sondern Zarah und mich auch zu einigen Ausflügen eingeladen hat.
Von Kru Pathalie, der Lehrerin der 2. Klasse, die mir jede Stunde einen Kakao macht, mich mit Leckereien versorgt und sich mit mir unterhält, obwohl sie kaum ein Wort Englisch kann.
Von unserer Nachbarin Yim, ihrem Mann und ihrer Mutter bei denen wir immer unsere Wäsche waschen und die sich immer danach erkundigen, was für Pläne wir am Wochenende haben und wie es in der Schule läuft.
Bei Aim, der Köchin in „unserem“ Restaurant. Sie ist die Herzlichkeit in Person, hat immer ein Lächeln und kocht auch für uns, wenn das Restaurant eigentlich geschlossen hat. Sie, ihre Mutter und ihren Vater, der uns ab und an Früchte schenkte und immer darauf achtet, dass auch der Ventilator auf uns gerichtet ist, werde ich sehr vermissen.
Ich muss mich von Win verabschieden, der immer für uns da war bzw. ist, wenn wir ihn brauchten, uns Thai Unterricht in seiner Freizeit gab und uns mit in sein Heimatdorf nahm.
Und dann ist da noch der Abschied von meiner WG, Zarah, Marika und Laura mit denen ich am meisten Zeit verbracht habe in diesem Jahr und die ich in Deutschland so selten sehen werde, weil wir wieder überall verstreut sein werden.

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In genau drei Wochen bin ich wieder auf deutschem Boden und bereits dann wird mir das Leben in Thailand wie eine weit entfernte Parallelwelt vorkommen.
Aber so ist das nun mal, denn die Zeit lässt sich schließlich weder anhalten noch zurückdrehen. Inzwischen freue ich mich auch auf sehr viele Dinge in Deutschland und das wird den Abschied von Thailand hoffentlich leichter machen.
Der Countdown läuft…

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